Kelch und Hostienschale entstanden anläßlich einer Prämiz in St. Bonifaz, München. Als erstes stellte sich mir die Frage,
welches zeitgemäße Material zur Anwendung kommen sollte. Meine Wahl fiel bald auf den von einem englischem
Geistlichen (!) entdeckten Werkstoff Titan: leicht, zäh, formbeständig, antikorrosiv und vor allem ist es ein technisches,
mythenfreies Material. Noch dazu ist es möglich, die Oberfläche mit einer besonders harten Nitritschicht farbig zu
bedampfen. Einem Zufall geschuldet, geriet mir ein Eisenmeteroit - nicht von dieser Welt - in die Werkstatt. Aus ihm
wurde der thorusförmige Nodus geschliffen.
Der klassiche “Überfang” pendelt zwischen Ornament und Schrift: An Deutlichkeit läßt der dieser Schriftzug aus der
Christusnachfolge wirklich nichts zu wünschen übrig aber erst muß der Wortsinn auf mühsame Weise entziffert werden.
Viele einzelne Herstellungsprozesse, viele Spezialfirmen, aufwendigste Hilfswerkzeuge und geduldige Ratgeber waren
nötig, um dieses liturgische Gerät zu realisieren. Aber auch da stehe ich in der langen Tradition des Handwerks: Immer
gilt es an die Grenzen des bisher Machbaren zu gehen und in einer langen Kette der überlieferten Könnens und Wissens
mitzuwirken.
Kelch und Patene