Durch ein ungewöhnliches Kunstprojekt ging der Marktflecken Nennslingen (Kreis Weißenburg Gunzenhausen) ganz neue Wege.  Um auf den schleichenden Verlust an Kulturgut aufmerksam zu machen, wurden zur Erinnerung an abgerissene Jurahäuser,  Rekonstruktionen aus Edelstahlblecch im Maßstab  1 : 8 aufgestellt - mitten in der kargen Jura-Landschaft. Besucher können sich  an diesem kontemplativen Ort Gedanken über das Vergangene und das Zukünftige machen. Jedes der schließlich ausgewählten historischen Vorbilder war mit handbehauenen Bruchsteinen nahe liegender Steinbrüche gebaut und hatte das für die Gegend typische Legschieferdach. Einige dieser imposanten Bauten bestimmten Jahrhunderte lang mit ihren  charakteristischen Proportionen das äußere Erscheinungsbild der Dörfer. Das älteste Gebäude des verlorenen Dorfes stammt aus  dem 14. Jahrhundert, doch keines der Häuser existiert heute noch.   Die Rekonstruktionen stehen an einem Hang, aber die vier Häuser folgen der Linie des Geländes nur bedingt. Ihre gemeinsame  Grundlinie beschreibt vielmehr eine eigene, vom Untergrund abweichende Schräge. So stehen die Häuser nicht direkt auf dem  Boden, sondern wirken mit den massiven Rundstäben wie aus dem Boden herausgehoben. Faktisch fest fundamentiert, ergibt sich  durch diesen Kunstgriff dennoch der Eindruck von Gefährdung: Würde man die Neigung weiter erhöhen, könnten die Häuser  (natürlich nur visuell) einfach den Hang hinab rutschen. Auf diese Weise überschreitet das so genannte „Abschluss-Denkmal für die  Dorferneuerung“ die zeitlos-idyllische Grundstimmung einer zugegebenen noch sehr viel kleineren Häuser einer Modelleisenbahn- Architektur. Stattdessen wird unmerklich der schleichende und langfristig schmerzliche Verlust der regional eigenständigen  Baukultur ins Bewusstsein gerückt.  
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“Das Verlorene Dorf”